Ein Streit tobt durch die sozialen Medien: Lina Heider, das blendend gescheite Mädchen aus Bonn, das mit elf schon das Abitur bestanden hat, ist sie ein Flüchtlingskind aus Afghanistan oder ist sie Bio-Deutsche?
Dass sie ein Flüchtlingskind aus Afghanistan sei, sogar, genauer gesagt, aus dem bös diskriminierten Hazara-Stamm, das hat zuerst der einflussreiche deutsch-islamische Influencer Tarek Baé behauptet. Doch dann ist das ZDF nach Bonn gefahren, hat bei Heiders solange geklingelt, bis Linas verstörte Eltern herauskamen: Nein, sie seien nicht aus Afghanistan, schon gar keine Flüchtlinge und ihr hochintelligentes Mädchen kein Hazara-Sprössling. Im übrigen möge man sie in Ruhe lassen.
Was jetzt?
Tarek Baé scheint unsicher geworden zu sein. Obwohl ich als katholischer Influencer lange nicht so viele deutsche Follower habe wie Tarek Baé als muslimischer Influencer, fühle ich mich verpflichtet, ihm theologisch zu Hilfe zu kommen.Dabei stütze ich mich auf Duns Scotus, den fortschrittlichsten Theologen des späten Mittelalters in Köln.
Ihn hat die Frage beschäftigt, ob die Unbefleckte Empfängnis ein dogma sanum et catholicum sei, oder, wie andere in Köln damals noch zu behaupten wagten, abergläubischer Unsinn. Um zu einem unwiderlegbaren Schluss zu kommen, entwickelte Duns Scotus einen theologischen Dreisatz: „decuit, potuit, ergo fecit.“ Das heisst auf deutsch: Die Unbefleckte Empfängnis ist etwas Schönes (decuit), Gott konnte es machen (potuit), also hat er es getan („fecit“)
Kein vernünftiger Mensch wird jetzt den wüsten Streit um die Unbefleckte Empfängnis neu lostreten wollen, wohl aber lohnt es sich, den spätmittelalterlichen Dreisatz auf die liebe kleine Lina Heider anzuwenden. „Decuit“: Was für eine schöne Sache ist es doch, dass Deutschlands intelligentestes Mädchen ein Flüchtlingskind ist, und erst noch aus Afghanistan! Allem rechten Hass und aller rechten Hetze gegen unsere Mitbürger***innen mit Migrationshintergrund setzt das ein Ende. „Potuit:“ Die göttliche Vorsehung konnte es genau so einrichten. „Ergo fecit“: Also ist es so. Und keiner braucht, um es zu leugnen, ungebeten an einer Bonner Haustür zu klingeln. Dir aber, schöne, hochintelligente Abiturientin aus Bonn, sei es ganz persönlich gesagt:
„Kleine Lina, theologisch bist du ein Flüchtlingskind aus Afghanistan, ob du willst oder nicht.!“